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Standard Lüttich vs. VfB Stuttgart 0:1 |
6000 Zuschauer Beim UI-Cup-Halbfinale zwischen Standard Lüttich und dem VfB Stuttgart beeindrucken vor allem die mitgereisten schwäbischen Fans - weniger durch ihre Anzahl von vielleicht 80 als durch die Zahl der mitgebrachten Transparente (abgezählte 39, zusätzlich ein kurz gezeigtes). Damit führt am heutigen Mittwoch also fast jeder zweite Stuttgarter ein Transparent bei sich! Im ersten Abschnitt sind es auch die Stuttgarter, die die Stimmung machen müssen, denn angesichts des umständlichen Spiels ihrer Mannschaft, das auch noch durch den Gegentreffer in der 26. Minute bestraft wird, vergeht dem Anhang Lüttichs zunächst mal die Sangesfreude. Nach der Pause machen die Gastgeber sowohl auf dem Platz als auch auf den Tribünen des Sclessin deutlich mehr Druck. Zumindest in der ersten halben Stunde des zweiten Abschnitts werden die Rot-Weißen kontinuierlich und lautstark nach vorne getrieben. In dieser Phase kommen sie auch zu ihren besten Chancen, doch mehr als ein Schuß an den Innenpfosten springt dabei nicht heraus. Die VfB-Fans veranstalten offensichtlich auf der Gegenseite auch eine gute Partie inklusive Polonaise und Gruppenhüpfen, aber zu hören sind sie jetzt nicht mehr. Eine Viertelstunde vor Abpfiff kehrt dann endgültige Ernüchterung bei den Hausherren ein, die immer weniger an einen Ausgleich zu glauben scheinen und dementsprechend wieder leiser und leiser werden.
Irgendwie scheinen die Wallonen in dieser Saison einfach zu blöd zu sein: in der Meisterschaft war man während der Rückrunde mit deutlichem Vorsprung Zweiter, um am Ende als Fünfter in den UI-Cup zu müssen. Die nächste Qualifikationsmöglichkeit für den UEFA-Cup vergibt man im Pokalendspiel gegen den KRC Genk nach einer schnellen 1:0-Führung, und diesmal verspielt man den Vorteil eines Auswärts-Unentschieden vor heimischem Publikum - und zwar einem Publikum, das mit Sicherheit die UEFA-Cup-Teilnahme des Teams verdient hätte. Das gleiche kann man allerdings wohl auch über den Anhang der anderen Rot-Weißen sagen, die heute im schwarz-gelben Ersatzdress aufgelaufen sind. Das Stade Sclessin (die hier zu sehenden Fotos stammen aus dem Groundhopping.de-Archiv und werden demnächst durch aktuelle von der Partie ersetzt werden) ist einer der modernsten und schönsten Grounds in Belgien, auch wenn natürlich die Unsitte des Allseaters umgesetzt wurde - immerhin fanden hier ja auch Spiele der EM statt. Hufeisenförmig sind drei Tribünen im Oberrang zusammengebaut, während die vierte neben einer Geraden für sich alleine steht. Die Scheinwerfer des Flutlichts sind ins Tribünendach integriert und auf der alleinstehenden Tribüne findet sich ein über die ganze Breite gehender Streifen von Luxusplätzen mit gepolsterten Sesseln hinter Glas (wo man sich natürlich wieder streiten mag, ob so was nötig ist).
Allerdings hat man die neuesten Vorstellungen der UEFA nur teilweise umgesetzt, denn nur ein einziger Block im Stadion weist Sitzschalen auf, die über Rückenlehnen verfügen. Das freilich sieht sicherlich auch wieder nicht unbedingt ein jeder, der dem Fußballspiel zugetan ist, als Nachteil an.
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