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Olympia Bocholt |
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20.11.2002, FCO-Stadion am Hünting, Landesliga |
Am heutigen Tag läuft neben dem großen Fußball - dort treffen sich diverse Nationalmannschaften zu
Freundschaftsspielen, wo es unter anderem in Gelsenkirchen einen 3:1-Erfolg der niederländischen über die deutsche Mannschaft gibt - auch Ligafußball, so kommt es in der Landesliga Niederrhein 2 zum Bocholter Stadtderby zwischen der heimischen Olympia und dem SC 26. Zugegebenermaßen ist das kein Derby, das man in einem Atemzug mit den Städteduellen in Mailand, Glasgow oder Hamburg nennen könnte, und selbst die Nummer 1 des Bocholter Fußballs, der frühere Zweitligist vom 1. FC, ist nicht dabei. Dennoch hat das Spiel durchaus seinen Reiz, können doch die Hausherren bei einem Sieg auf einen Punkt an den Tabellenführer Adler Osterfeld II heranrücken, während die Gäste im Falle einer Niederlage bedenklich nahe an die Abstiegszone rücken würden. Der FCO stand übrigens einmal kurz vor dem Aufstieg in den Profifußball, als die Grün-Weißen 1978 an der Aufstiegsrunde zur damaligen 2. Bundesliga Nord standen, stiegen aber dann 1985 aus der Oberliga ab und spielen seitdem mit Ausnahme einer einjährigen Rückkehr in diese Spielklasse in der Saison 1987/88 unterklassig.
Das Spiel entwickelt sich zu einer recht unterhaltsamen Partie, die jedoch sehr arm an Torchancen ist. Noch vor der Halbzeitpause gehen die Hausherren mit 2:0 in Führung und in der Mitte des zweiten Abchnitts fällt der Anschlußtreffer für den SC, aber mit den Treffern hat man auch bereits die Einschußmöglichkeiten aufgezählt, die es für beide Teams gibt. Nach dem Anschluß bemühen sich die rot-schwarzen Gäste noch mal sichtlich, die Hausherren in Gefahr zu bringen, letztere lassen sich davon aber nicht weiter beeindrucken und bringen die Partie recht souverän über die Zeit. Hektik kommt nur bei ein paar härteren Aktionen vor allem der Gästespieler auf, so daß am Ende doch noch etwas wie Derby-Atmosphäre zu vermelden ist.
Die Kulisse ist für ein Landesligaspiel durchaus recht stattlich, wobei der Großteil des
Publikums mit sicht- oder hörbarem Support nicht allzuviel am Hut hat. Hinter einem Tor hat sich allerdings eine kleine Fangruppe aufgebaut, die sich mit Fahnen und Doppelhaltern als FCO-Ultras zu erkennen gibt und durchaus immer wieder mal ein Lied zum besten gibt, wenn man sich auch als nicht allzu melodiesicher erweist. Zum Großteil supportet man dabei das alte Team, unter anderem auch mit einem längeren Lied, dessen Melodie mit etwas Fantasie als Country Roads zu erkennen ist, zum Teil gibt es auch Schmähgesänge gegen den anwesenden Lokalrivalen vom SC und den abwesenden vom 1. FC zu hören. Zwischendurch führt man dann auch mal ein Humba-Täterä auf oder präsentiert eine Schalparade - jedenfalls so gut die genannten Aktionen mit einer Handvoll Leute durchzuführen sind.
Das FCO-Stadion liegt in unmittelbarer Nähe zur Anlage des 1. FC Bocholt am Hünting und hat
weder eine Überdachung noch Sitzplätze, aber doch einen recht umfassenden Ausbau vorzuweisen. Nur das Flutlicht ist nicht besonders beeindruckend und taugt gerade mal, um das Geschehen in ein so gerade ausreichendes Dämmerlicht zu tauchen. Auf einer Längsseite findet man eine recht hohe Traverse, oberhalb derer das Vereinsheim der Olympia zu finden ist. Hinter beiden Toren gibt es immerhin einige Stufen. Das gilt auch für die Gegenseite, in deren Mitte noch ein recht seltsamer Bau zu finden ist, der einmal eine Art überdachten Unterstand für ein paar Leute darstellt - so daß die obige Aussage zur mangelnden Überdachung etwas relativiert wird, aber auch gleichzeitig von oben begehbar ist und dann als eine Art kleine Terasse dient. So etwas dürfte es recht selten zu sehen geben, so daß man wohl mit Fug und Recht behaupten kann, daß es dem Ground eine ganz eigene Note verleiht. Neben der hohen Tribüne findet sich im Eckbereich übrigens noch ein ganz niedlicher Sprecherturm mit Vereinszeichen, der allerdings vom Stadionsprecher nur sporadisch genutzt wird, da der mit einem Funkmikrophon ausgestattet und von daher während der Ausübung seines Jobs im ganzen Stadion mobil ist.
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