Cliftonville FC vs. Linfield FC 3:1
Cliftonville FC (inoffiziell)

Cliftonville FC
vs.
Linfield FC 3:1

Linfield FC (inoffiziell)

Irish Football League
Letztes Spiel: ADO Den Haag vs. SBV Eindhoven 30.03.2002, Solitude, Smirnoff Premier League
Nächstes Spiel:  Bohemians Dublin vs. Shelbourne FC

Ticket
ca. 600 Zuschauer

Das heutige Belfaster Lokalderby des Cliftonville FC gegen den Linfield FC - oder kurz der Reds Solitude - Seiten- und Hintertorbereich Heimfans gegen die Blues - symbolisiert die Gegensätze der nordirischen Gesellschaft, handelt es sich doch bei Cliftonville um einen Stadtteil mit republikanisch-katholischer Bevölkerung, was an vielen irischen Fahnen zu erkennen ist, die in dem Viertel an Häusern und Laternen wehen, während der Linfield FC (wie alle anderen Belfaster Teams) über eine loyalistisch-protestantische Fanszene verfügt. Das führte dazu, daß über lange Jahre alle Spiele dieser beiden Teams im Windsor Park von Linfield ausgetragen wurden, hieß es doch, daß die Sicherheit der Linfield-Fans in Cliftonville nicht gewährleistet werden könne. Dennoch kam es am Rande der Partie immer wieder zu Auseinandersetzungen, wurde es doch als Plattform genutzt, im wahrsten Sinne des Wortes für die jeweilige Anschauung in den Kampf zu ziehen. Inzwischen sind die “Troubles” abgeklungen und es handelt sich um ein Fußballspiel wie jedes andere, bei dem die Blues als hoher Favorit ins Rennen gehen. Zum einen konnte Cliftonville im heimischen Solitude seit dem 24. September 1932 nicht mehr gegen Linfield gewinnen, zum anderen scheinen die zuletzt erfolgreichen Gäste noch einmal ins Rennen um die Meisterschaft eingreifen zu können, für die sie zu Saisonbeginn als Titelverteidiger hoch favorisiert waren.

Bereits nach wenigen Minuten gehen die Reds in Führung und schnell deutet sich an, daß das Solitude - Seitentribüne Heimbereich Solitude nach fast 70 Jahren wieder einen Heimsieg gegen Linfield erleben wird, treten die Gäste doch seltsam unmotiviert und pomadig auf. Weder die genannte Serie noch die Aussicht auf die Titelverteidiung scheint die Blues motivieren zu können, und nur nach dem zwischenzeitlichen Anschlußtreffer zum 2:1 durch eien Foulelfmeter scheinen sie kurz wieder ins Spiel finden zu können, bevor der Treffer zum späteren Endstand für den alten Abstand und somit klare Verhältnisse sorgt. Am Ende geht Linfield als Verlierer vom Platz und der Abstand auf Tabellenführer Portadown ist auf zehn Punkte angewachsen, so daß Linfield wohl letzte Hoffnungen auf die Verteidigung der Meisterschaft aufgeben muß.

Nur etwa 600 Zuschauer wollen am heutigen Tag das Derby sehen - mit den Troubles und der Bedeutung der Solitude - Hintertortribüne Heimbereich Partie als Nebenkriegsschauplatz ist offensichtlich auch die Attraktivität für viele Fans verlorengegangen. Eine echte Derbyatmosphäre bildet sich zu keiner Zeit, und nur gelegentlich mal bringt die eine oder andere Seite einen Sprechchor zustande. Immerhin werden die Tore für Cliftonville von dem Heimfans ausgiebig gefeiert, die jedoch lange dem Spielstand nicht trauen und darauf warten, daß die Partie noch die zuletzt übliche Wendung nimmt. Nach der Partie werden zunächst die Gästefans aus dem Stadion gelassen, während die Heimsupporter eine Viertelstunde ausharren müssen - so ganz traut man dem neuen Frieden dann wohl doch nicht über den Weg. Tickets gibt es übrigens nur für Gästefans, im Heimbereich geht man - wie meistens auf der grünen Insel - einfach nach Entrichten des Entgeltes durch die Drehtür, aber netterweise besorgen Offizielle von Cliftonville für ticketsammelnde Touristen eine der Gästekarten, so daß ein Souvenir mit Spielaufdruck mitgenommen werden kann.

Das Stadion Solitude ist von außen ganz in Rot gehalten und macht bis auf die Solitude - Gästebereich Gästetribüne, wo sich die Fans auf roten Schalensitzen niederlassen, einen recht verfallenen Eindruck. Dieser Gästebereich war in einem so schlechten Zustand, daß dem Cliftonville FC eine Platzsperre angedroht worden war, so daß dieser Teil des Stadons als erster erneuert wurde - Pläne für eine komplette Erneuerung der Anlage liegen in der Schublade, sind aber wohl nicht so ohne weiteres zu finanzieren. Hinter dem gegenüberliegenden Tor und auf einer Längsseite finden sich zwei uralte Tribünen mit Giebeldach. Die Tribüne auf der Seite ist doppelstöckig mit Sitzplätzen im Oberrang und Stehplätzen darunter, die Hintertortribüne ist nur mit Stehplätzen ausgestattet und bildet mit Maschendrahtbegrenzungen zum Spielfeld und zu den Seiten einen recht seltsam anmutenden Käfig, dessen Türen heute jedoch offenstehen, so daß man sich zumindest im kompletten Heimbereich frei bewegen kann. Die Gegenseite ist ohne jeden Ausbau, verfügt jedoch ebenso wie die andere Längsseite über vier Flutlichtmasten mit jeweils vier Strahlern.

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