ETV Eimsbüttel vs. VfL Pinneberg 2:0
ETV Eimsbüttel

ETV Eimsbüttel
vs.
VfL Pinneberg 2:0

VfL Pinneberg

Hamburger Abendblatt


Die Oberligen
Schleswig-Holsteinischer Fussballverband e.V
Hamburger Fußball-Verband
Hamburger Abendblatt


Letztes Spiel: FC Basel vs. Celtic FC 30.08.2002, ETV-Sportzentrum Hoheluft, Oberliga Hamburg/Schleswig Holstein
Nächstes Spiel:  TSB Flensburg vs. FC St. Pauli (A)

Ticket
150 Zuschauer

Der Eimsbütteler Turnverband hat das Kunststück geschaftt, in drei aufeinanderfolgenden Jahren Sportzentrum Hoheluft - Eingangsbereich abzusteigen, ohne die Klasse zu wechseln. Im Jahr 2000 verblieb man als 14. in der Oberliga Hamburg/Schleswig Holstein, weil der TSV Pansdorf zurückzog. Ein Jahr später schloß man als 17. der Liga ab, konnte aber die Klasse erhalten, weil der TuS Felde den Spielbetrieb in der Oberliga aufgab, und in der letzten Spielzeit konnte man immerhin die Ligaposition behaupten, wurde wieder 17. und Vorletzter, wobei der Gang in die Regionalliga diesmal nicht stattfand, weil der Eichholzer SV, der TSV Lägerdorf und Kilia Kiel ihre Mannschaften aus der Oberliga abmeldeten - selbst der letzte der Liga, die Flensburger SpVgg 08, konnte so die Klasse behaupten. Geregelte Verhältniss also, unter denen der ETV kickt, und man hat sich nach dem dritten Spieltag der aktuellen Saison auch bereits wieder auf dem gewohnten Platz am Tabellenende eingefunden, bislang ohne Punkt- oder gar Spielgewinn. Das letzte Spiel ist jedoch laut Stadionmagazin der Hausherren und dem darin nachgedruckten Spielbericht aus der Hamburger Sportzeitung "Sport Mikrofon" sehr unglücklich gelaufen, so daß vielleicht Hoffnung auf bessere Zeiten besteht. Zweifelhaft scheint allerdings, ob sich die ausgerechnet gegen den VfL Pinneberg einstellen könnten, denn immerhin kommen die Vorstädter als Tabellendritter an den Lokstedter Steindamm. Ihnen eilt der Ruf voraus, ein Verein zu sein, der solide rechnet und nicht über seine Verhältnisse lebt, auch bei Mißerfolgen auf Kontinuität setzt und deshalb letztendlich keine Ambitionen auf den mit finanziellen Abenteuern verbundenen Aufstieg in die Regionalliga hat. Das heißt aber nicht, daß man keinen sportlichen Ehrgeiz hat, eine Bilanz von 2 Siegen und einem Remis spricht für sich und als zusätzliche Empfehlung kann der VfL einen Sieg im Verbandspokal über die in der Regionalliga spielenden Amateure des Hamburger SV aufweisen.

Heute kann der VfL Pinneberg seine gute Frühform nicht bestätigen und geht in einer Sportzentrum Hoheluft - Längsseite und Vereinsheim hektischen Partie mit einer 0:2 Niederlage vom Platz. Ob das daran liegt, daß schon früh der Libero der Gäste, Marco Kebber, mit Verdacht auf einen mehrfachen Bänderriß das Feld verlassen muß, kann nur gemutmaßt werden, aber die Gäste finden nicht ins Spiel und schießen nur selten mal auf das Tor des ETV, obwohl hier ein nicht gerade sicherer Schlußmann auf den Ball wartet, der bei den wenigen ernsthaften Versuchen der Gäste schon mal einen einfachen Ball zur Ecke durchrutschen läßt. So sind es die Hausherren, die in der 13. Spielminute per Flachschuß in Führung gehen und kurz nach der Halbzeit noch ein zweites Tor drauflegen können, das aufgrund der mangelnden Zielstrebigkeit der Gäste nicht nur scheinbar das Spiel entscheidet. Am Ende heißt die Bilanz nach Toren 2:0, nach roten Karten geht es dagegen ausgeglichen 2:2 aus, wobei der Höhepunkt ein Platzverweis gegen einen ETV-Stürmer ist, der dem Schlußmann der Gäste einen Faustschlag verpaßt. Obwohl eigentich auch der rüde einsteigende Torhüter, der in der Situation dem Gegner mit zwei gestreckten Beinen entgegenspringt, einen Platzverweis verdient hätte - hier drückt der Schiedsrichter ein Auge zu - ist wohl nicht schwer vorauszusagen, daß eine solche Tätlichkeit eine längere Sperre nach sich ziehen wird.

Einen Heimsupport gibt es nicht am Lokstedter Steindamm, wohl aber die amateurfußballtypischen Sportzentrum Hoheluft - VfL-Fahne hinterm Tor Pöbeleien seitens des einheimischen Publikums, die natürlich nach der Box-Attacke ihren Höhepunkt erreichen. Von einer Fanszene bei den Hausherren kann also kaum gesprochen werden, während das beim VfL Pinneberg ein wenig anders ist. Die Pinneberger bilden einen kleinen Fanblock auf der einen Längsseite, auch wenn sich hier nur eine Handvoll von Leuten einfinden. Immerhin hat man zwei Transparente im Gepäck und läßt sich hin und wieder mal mit einem Gesang hören. So sorgen die Gästefans dafür, daß am heutigen Tag ansatzweise so etwas wie Fankultur zu erkennen ist, wobei auch der VfL-Anhang schon aufgrund der zahlenmäßigen Schwäche über Ansätze nicht hinauskommt.

Vor dem Besuch beim Eimsbütteler TV wird unser Vertreter gewarnt: hier handele es sich zweifelsohne um Sportzentrum Hoheluft - Längsseite und Vereinsheim den schlechtesten Spielort der gesamten Oberliga. Einem Stadion, dem derartig üble Nachrede widerfährt, wollen wir Gutes tun, deshalb sollen hier die Gründe aufgelistet werden, warum man das Stadion Hoheluft unbedingt besucht haben sollte. Einen Ausbau, den man hier als Argument ins Feld führen könnte, gibt es freilich nicht, aber dafür ist ein Flutlicht vorhanden, was auch nicht überall in der Oberliga der Fall ist. Die mit wenigen Strahlern bestückten Masten bieten zwar keine so beeindruckende Erscheinung, beweisen aber bei einfallender Dunkelheit, daß sie ihrer Aufgabe gewachsen sind. Weiterhin sollte man die Tatsache erwähnen, daß hinter dem einen Tor vielleicht gerade mal 1,50 Meter Platz bis zur Wand des angrenzenden Gebäudes sind, aber dennoch keine Versuche unternommen werden, Zuschauer, die sich hier niederlassen, zu vertreiben. Eine Abgrenzung zur Spielfläche ist hier nicht vorhanden, so daß man als normaler Zuschauer so nah ans Spielgeschehen rücken kann, wie es sonst nur den Vertretern der Presse gegönnt ist. Weiterhin verfügt die Anlage über ein schmuckes kleines Vereinsheim und aus einem Fenster wird nicht nur die übliche Stadionbratwurst verkauft, sondern das Angebot dehnt sich auf Steak von Schwein und Pute aus, so daß man wohl von einem kulinarischen Oberliga-Highlight sprechen kann. Wirklicher Kult allerdings ist die Sprecherkabine, sie ist vom Format einem Telefonhäuschen ähnlich auf das Flachdach des Vereinsheims gemauert und nur durch eine transportable Leiter zu erklimmen. Von hier aus erspäht der Stadionsprecher, was für seine Ansagen von Bedeutung ist, wobei ihm von unten vorgesagt wird, wenn er mal was verpaßt hat und der Souffleur hektisch umherläuft, um die Rückennummer des für die aktuelle Ansage relevanten Spielers zu erfragen, wenn er auch mal derartiges verpaßt hat. Ein solches Schauspiel kriegt man in den großen Arenen der Fußballwelt kaum geboten!


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