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FSV Frankfurt II |
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02.09.2007,
Volksbankstadion (Nebenplatz), Landesliga Hessen Süd 7.Spieltag |
ca. 200 Zuschauer
Am 7. Spieltag kam es in der Landesliga Hessen Süd zu einem Spitzenspiel
zweier Favoriten auf den Oberligaaufstieg. Der gastgebende FSV Frankfurt empfing
mit seiner II. Mannschaft die aus dem nahen Offenbach anreisende
Zweitligareserve der Kickers. Der FSV ist mit 13 Punkten aus 6 Spielen bereits
auf dem Platz an der Sonne und kann mit diesem Start durchaus zufrieden sein.
Dabei überzeugte besonders die Offensive, was ein Torverhältnis von 24:5
nachhaltig unterstreicht. Das macht im Schnitt 6 erzielte Tore pro Spiel und
lässt auch heute einiges erwarten. Ausschlaggebend für dieses tolle
Torverhältnis ist aber sicherlich der am 1. Spieltag gegen die DJK Bad Homburg
eingefahrene und für diese Spielklasse durchaus ungewöhnliche 12: 1 Sieg.
Die 1. Mannschaft des FSV Frankfurt will als Aufsteiger in die Regionalliga Süd den Platz unter die ersten 10 Mannschaften erreichen um nächstes Jahr in der neuen 3. Liga zu spielen. Daher hat man im Verein ein großes Interesse daran, die eigene U23 im nächsten Jahr in der nur noch fünftklassigen Oberliga Hessen spielen zu sehen, um einen ordentlichen Unterbau zu haben und Spielern aus dem Regionalligakader Spielpraxis auf einem ordentlichen Niveau zu gewähren.
Um dies zu bewerkstelligen wird die eigenen Reserve immer wieder mit Akteuren des "Profikaders" aufgefüllt, auch heute in Persona des Reservekeepers Andreas Wagner und Mittelfeldallrounder Renato Levy.
Die Gäste aus Offenbach haben bis dato nur 4 Spiele absolviert und dabei das respektable Ergebnis von 10 Punkten hereingespielt. Auch hier ist die Zielsetzung klar, der Aufstieg soll am Ende zu Buche stehen, denn die Zweitligaprofis benötigen einen soliden Unterbau und der wäre in der, im nächsten Jahr nur noch 6.klassigen Landesliga, nicht mehr gewährleistet.
Auch hier finden sich einige entliehene Spieler aus dem Profikader wieder, nämlich der zu Saisonbeginn vom Oberligisten Sachsen Leipzig verpflichtete Max Watzka (Kickers Trainer Frank trainierte ihn dort bereits) und der bei den Profis ausgemusterte Ex Nationalspieler Marko Reich, dessen, sich im freien Fall befindliche Karriere damit am absoluten Tiefpunkt angekommen sein dürfte. Mit einem Sieg heute könnte man mit dem FSV gleichziehen und würde den Saisonstart quasi vergolden.
Das Stadion der Kicker vom Bornheimer Hang ist jahrelang unter selbigen Namen bekannt gewesen. Seit neuestem nennt es sich "Volksbankstadion" und ist eines der altehrwürdigen in Deutschland. Eine nähere Beschreibung findet der interessierte Leser hier. Die Ehre, in dem traditionsreichen Stadion spielen zu dürfen, wird den beiden Mannschaften am heutigen Tage nicht zuteil, denn man spielt auf einem Nebenplatz, der üblicherweise für diese Spiele und die der Jugend herhalten muss.
Dabei muss man aber ganz klar sagen, dass sich der doch recht enge Platz in einem absolut gepflegten Zustand befindet und der Rasen bald besser ist, als der im eigentlichen Stadion. Optisch stellt es sich als Sportplatz dar, der quasi einmal komplett eingezäunt ist und somit als überdimensionaler Käfig erscheint. Logischerweise fehlen hier bauliche Begebenheiten bis auf die obligatorische Barriere, die aber vollends ausreicht, denn offensichtlich ziehen diese Spiele auf dem Nebenplatz für gewöhnlich nicht die meisten Zuschauer an. So auch heute nicht, wobei man am Einlass auf Nachfrage mitteilt, dass die heutigen anwesenden ca. 200 Zuschauer für die Verhältnisse eine sensationell hohe Zahl sind.
Dies liegt zum einen am Derbycharakter und zum anderen daran, das beide Mannschaften im oberen Bereich der Tabelle zu finden sind. Ein Support ist nicht auszumachen, eine Fantrennung existiert ebenfalls nicht. Neben den interessierten Neutralen sind auch einige Hardliner der jeweiligen Clubs dabei, die sich mit Schals zu ihren Farben bekennen, aber augenscheinlich recht friedlich miteinander zu leben verstehen, denn Provokationen oder Schandrufe sind nicht auszumachen.
Das Spiel beginnt überaus flott mit einem tollen Tempo und schönen Torraumszenen. So ist es besonders die U 23 der Kickers, die den Ton zu Beginn angibt. Resultierend daraus 2 Riesenchancen, die jedoch beide Male eher kläglich vergeben werden. Aus heiterem Himmel die Führung des FSV, eine Ecke auf den kurzen Pfosten köpfte Anton Kniller sehenswert in die Maschen. In der Folge blieb Offenbach spielbestimmend und war besonders über die linke Seite gefährlich. Jedoch agierten beide Mannschaften sehr konzentriert und versuchten ihrerseits den Spielaufbau au den Viererketten heraus und man konnte erkennen, das beide Lager über technisch sehr gut ausgebildete Spieler verfügten.
In der 19. Minute dann eine kuriose Szene, die prompt zum Ausgleich führte. Einen langen Ball konnte Marco Reich mit dem Kopf auf Ugur Albayrak weiterleiten, der sich ein Laufduell mit Frankfurts Mario Rhein lieferte, der in letzter Konsequenz den Ball über den verdutzten Keeper Wagner ins eigne Tor lupfte.
Bis zur Pause passierte nicht mehr viel. Auffallend war, dass Marko Reich beherzt kämpfte und spielt und besonders in Kopfballduellen seine große Erfahrung ausspielen konnte.
So gut das Spiel in der 1. Hälfte war, so langweilig wurde es in der 2. Hälfte. Bereits in der 60. Minute konnte Salvatore D'Avino einen Angriff zum 1:2 der Gäste abschließen und somit eine der wenigen Chancen für die Offenbacher nutzen. Danach verflachte das Spiel und die Offenbacher verteidigten die Führung taktisch klug, während der jungen Garde des FSV nichts einfiel um die Gäste in Bedrängnis zu bringen.
Mit dem Sieg schoben sich die Offenbacher punktgleich mit dem FSV nach vorn. Wenn beide Mannschaften in dieser Form weiter agieren, so muss man kein Prophet sein um diese Teams am Ende der Saison ganz vorne zu vermuten.
S. Barth