FC Barcelona vs. Club Atletico Osasuna 3:0

FC Barcelona vs. Club Atletico Osasuna 3:0










24.10.2004, Nou Camp, Barcelona

Ticket

Bei meinem Barcelona-Besuch in den Herbstferien sollte für mich als Nou Camp Fußball-Fanatiker natürlich ein Besuch eines Spiels des Weltklubs FC Barcelona nicht fehlen. Ich hatte schon einige Tage zuvor das Vereinmuseum und das Stadion von der Haupttribüne aus besichtigt. Nun wollte ich mir am Sonntag, den 23.10. das Spiel der Primera Division Barca vs. Osasuna um 21 Uhr anschauen.

Problem: Ich hatte noch kein Ticket. Also ging es am Spieltag nachmittags in die Innenstadt in ein Internetcafé, wo dran stand, dass sie Tickets verkaufen. Es gab jedoch nur noch die Kategorien 1 und 2 für 90 bzw. 60 Euro, Kategorie 3 für 30 Euro war ausverkauft an dieser Verkaufsstelle. So wichtig mir das Spiel war, wollte ich dennoch keine 60 Euro dafür ausgeben. Ich fand auch keine anderen Ticketstellen, also ging es rund 4 Stunden „auf gut Glück“ zum Stadion, wo es dann glücklicherweise Karten für 25 Euro gab, Hintertortribüne, 3. Rang, 3. Reihe. Die Zeit bis zum Spiel vertrieb ich mir, indem ich mir das Spiel des 2. Teams von Barca im schicken Mini-Estadi (dem „zweiten“ Stadions von Barca) anschaute ­umsonst übrigens mit dem Ticket für das Spiel des 1. Teams. Da schlug Barcelona B in der 3. Liga den Tabellenführer Alicante mit 3:0. Dann schaute ich mir das Viertel rund ums Stadion an, stärkte mich beim „McDoof“, ehe es 1 ½ Stunden vor dem Spiel wieder zum Nou Camp ging. Da traf gerade der Barca-Mannschaftsbus ein, der von etlichen Leuten umjubelt wurde.

Merkwürdigerweise öffneten die Tore des Stadions erst eine knappe Stunde vor Nou Camp dem Spiel. Ich war als einer der ersten drin im leeren, riesigen Oval. Als Fußballbegeisterter muss einfach mal im Nou Camp gewesen sein, um zu sehen, was es für ein Gefühl ist, in diesem Stadion zu sein. Ich ging ein wenig auf der Hintertortribüne umher, mal in die oberste Reihe. Von hier aus blickt man tief runter auf das Spielfeld wie in einen Kessel. Da kann einem schon mal mulmig werden bei der Steilheit und Höhe der Ränge. Bald ging es auf meinen Sitzplatz in der ­ wie gesagt - 3. Reihe des 3. Ranges ziemlich zentral hinterm Tor. Bis zum Spiel vertrieb ich mir die Zeit noch mit einer längeren Unterhaltung mit meinem Sitznachbarn über Fußball überhaupt. Es war ein älterer Herr, der mir erzählte, dass er 4 Dauerkarten besitze, wobei oft nur er dasei, da die anderen Inhaber aus seiner Familie verhindert seien. Wie ich schon einmal gehört habe, scheint es viele solcher Herren im Stadion zu geben, weshalb einfach viele Plätze freiblieben, die durch Dauerkarten belegt sind. Manchmal sollen diese DK-Besitzer dann auch Touristen mit rein ins Stadion nehmen. Auch heute blieb der ein oder andere Sitz frei. Zum Spiel des Tabellenführers gegen den Sechsten war das Stadion nach meiner Schätzung zu gut 2/3 gefüllt, also waren es wohl 60-70.000 Zuschauer. Gästefans waren im Übrigen weder optisch noch akustisch auszumachen.

Bald ging das Spiel los. Bemerkenswert war die Atmosphäre- bemerkenswert Nou Camp ruhig. Man kam sich vor, als würde man in einer Oper sitzen. Es geht öfters ein Raunen durchs Stadion oder es wird applaudiert, wenn Deco oder Ronaldinho ein Kunststück fabrizieren, bei den Toren wird es ein wenig laut, ansonsten aber herrscht allgemeine Stille und man konnte sogar eine Gruppe von vielleicht zwei Dutzend Touristen im obersten Rang der Gegenseite singen hören. Nur ab und zu gibt es auch Sprechchöre, wie „Barca! Barca!“, aber insgesamt wird bestätigt, dass spanische Fußballinteressierte das Spiel eher ruhig verfolgen. Bemerkenswert ist auch die Fairness gegenüber dem Gegner, der nicht grundlos ausgepfiffen wird, sondern nur einmal bei Fouls oder Zeitspiel.

Das Spiel selbst war zunächst recht ausgeglichen, freilich mit optischen Nou Camp Vorteilen für die Gastgeber, die im Übrigen in dieser Saison mächtig in absolute Weltklassespieler investiert haben: Eto´o, Larsson (heute über das ganze Spiel auf der Bank), Giuly, Deco, um nur einige zu nennen. Barcas Superstar Ronaldinho schien abgemeldet, ehe er mit zwei Geistesblitzen im Prinzip das Spiel entschied: Das 1:0 bereitete er nach 40 Minuten mit einem „Zuckerpässchen“ vor, das der Kameruner Eto´o mit einem vorbildlichen Schuss aus spitzem Winkel verwertete. Das 2:0 erzielte er selbst mit einem souverän verwandelten Foulelfmeter, den der Brasilianer selbst herausgeholt hatte. Auffällig in dieser Partie war, dass das spielerische Element klar überwiegte. So wurde viel mit Kombinationsspiel praktiziert. Das war schon ziemlich ansehnlich. Das 3:0 in der Nachspielzeit der Partie durch Eto´o konnte ich leider nicht mehr sehen, da ich da schon auf dem Weg zur U-Bahn war. Ich hatte mich zu beeilen, um einen Zug zu erwischen.

Fazit: Ein Spielbesuch bei Barca, der sich gelohnt hat. Denn das Spiel war Nou Camp ansehnlich und es war trotz der „mauen“ Stimmung ein tolles Gefühl, auch einmal im gefüllten Nou Camp zu sitzen.

Das Nou Camp liegt im Übrigen nordwestlich des Zentrums Barcelonas unweit der „Diagonal“ (einer Hauptverkehrsader der katalanischen Metropole, die quer durch die Stadt, nämlich wie der Name sagt diagonal verläuft). Auf den Metro-Plänen ist das Stadion eingezeichnet. Die nächsten Metro-Stationen sind „Maria Cristina“ und „Collblanc“, jeweils gut 10 Fußminuten vom Nou Camp entfernt.