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SV Ottfingen |
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13.11.2002, Am Siepen, Westfalenpokal |
Am heutigen Mittwoch ist im Westfalenpokal eine Begegnung mit klarer Rollenverteilung in
Favorit und Underdog angesetzt, bei der die Rollenverteilung dadurch ein wenig abgemildert wurde, daß die
Sportfreunde Siegen ihr Heimrecht an den drei Klassen tiefer in der Landesliga kickenden SV Ottfingen
abgetreten haben. Das ist gleich doppelt attraktiv, denn zum einen fehlt im Siegener Leimbachstadion das
Flutlicht und zum anderen gewinnt die Begegnung natürlich so deutlich an Zugkraft, zumal es sich bei der
Ansetzung auch noch um ein echtes Derby handelt, liegt die Gemeinde Wenden mit ihrem Stadtteil Ottfingen doch gerade mal etwa 20 Kilometer vor den Toren von Siegen. Attraktiv ist die Pokalrunde natürlich vor allem durch die Aussicht, sich für den DFB-Pokal zu qualifizeren. 1988 konnte der SVO schon mal von dem süßen Nektar dieses Wettbewerbs kosten, als ihm mit dem VfB Stuttgart auch noch der amtierende Meister zugelost wurde und man im Stadion des heutigen Gegners mit 0:5 den kürzeren zog. Siegen hat schon so manche DFB-Pokalbegnung bestritten, unter anderem auch gegen eben diese Stuttgarter und gegen Borussia Dortmund, weiß also auch, was auf dem Spiel steht. Übrigens hätten die Sportfreunde vorgezogen, wäre die Partie statt in Ottfingen in Olpe oder Kreuzberg ausgetragen worden, weil dort Rasenplätze zur Verfügung gestanden hätten - in dieser Frage ist Ottfingen aber hart geblieben und so findet die Partie doch im Ottfingen Sportpark am Siepen statt, den die Gäste wegen des Kunstrasenbelags lieber gemieden hätten.
Die Gäste präsentieren sich heute trotz anderslautender Presseankündigungen mit einer nur leicht mit Regionalliga-Spielern verstärkten zweiten Mannschaft, bleiben damit jedoch Favorit
der Partie - immerhin kickt die Siegener Zweitvertretung seit dieser Spielzeit in der Oberliga Westfalen mit und geht damit immer noch zwei Klassen höher als der SV Ottfingen ihrem Sport nach. Ein echter Klassenunterschied will sich dennoch nicht einstellen - zwar kontrollieren die Rot-Weißen über weite Strecken der Partie Ball und Gegner, doch Torchancen springen dabei nur selten raus, während die Gastgeber zwar nicht so oft am Ball sind, dann aber versuchen, nach vorne zu spielen. Zur Halbzeit ist zwar kein Tor gefallen, wobei beide Teams zwei gute Chancen für sich reklamieren können. Nach der Pause bietet sich das gleiche Bild und auch nachdem die Gäste in der 60. Minute in Führung gehen, kommt das nicht unbedingt einer Befreiung gleich. Jetzt steigern die Hausherren sogar den Druck und versuchen, noch zum Ausgleich zu kommen, aber in den entscheidenden Szenen fehlt das Glück und so bleibt es beim letzendlich sicherlich nicht unverdienten knappen Sieg für die Gäste.
Mit 800 Zuschauern ist die Partie erwartungsgemäß gut gefüllt, was wohl auch angesichts
der deutlich angehobenen Eintrittspreise (6 EUR für Vollzahler im Vergleich zu 4 EUR im Regionalliga-Alltag) zu einem warmen Regen in der Kasse des SVO führen sollte. Die Mehrzahl der Anwesenden gehört dabei zum Anhang der Siegener, doch auch ein kleiner Ottfinger Fanblock kann ausgemacht werden, der sich hinter einem Tor aufbaut, während der eigentliche Block der Siegener Gäste auf der gegenüberliegenden Seite der Haupttribüne Platz findet. Nach dem Intro der Siegener, die sich mit ihrem Pyroeinsatz einen Rüffel vom Stadionsprecher einfangen, supportet man auf beiden Seiten recht durchgängig, wobei die Siegener mit ihrem "Kühe, Bauern, Ottfingen!" keinen Zweifel dran lassen, was sie vom Dorfclub auf der anderen Seite halten - in der Regionalliga kriegen sie diesen Spruch sicherlich selbst öfter leicht abgewandelt zu hören. Ansonsten zeigt der Siegener Anhang, der übrigens auch eine Trommel im Gepäck hat, einen auch für Fußballfans deutlich ausgeprägten Hang zu Kraftausdrücken und Obszönitäten, offensichtlich hat man die Verwerfungen noch nicht ganz überstanden, die die Pubertät nun mal so mit sich bringt. Der Ottfinger Block hält dagegen, so gut es geht, und zeigt mit der mehrmaligen Aufführung von "Humba-Täterää" eine Tendenz zur eigenen sportlichen Betätigung.
Der Sportpark am Siepen besteht wie schon erwähnt aus einem Kunstrasenplatz, der quer in einen Hang hineingebaut ist. Auf einer Längsseite ist er mit einer oberhalb dieses Hanges stehenden
überdachten Tribüne ausgebaut, auf der man sich auf grünen Schalensitzen niederlassen oder der Partie in den davon freien Bereichen stehend folgen kann. Die Überdachung kommt nicht ohne Stützpfeiler aus, die jedoch als recht dünne Stahlpfeiler keine allzugroße Sichtbehinderung mit sich bringen. Die Hänge selbst sind zu steil, um als Naturtribüne genutzt zu werden, so daß sich das Publikum hinter den Toren oberhalb davon aufstellen muß und nur die mit einer Stufe immerhin ansatzweise ausgebaute Gegenseite ist ebenerdig. Das Flutlicht, das letztendlich den Ausschlag zum Tausch des Heimrechtes gegeben hat, besteht übrigens aus ganzen 10 Strahlern, die über sechs Masten verteilt sind. An jeder Ecke sind Pfeiler mit zwei Strahlern aufgebaut und in der Mitte der Längsseiten gibt es dann noch mal je einen Mast mit einem Strahler, was insgesamt ein nicht gerade taghelles Licht ergibt, aber immerhin zum Austragen von Fußballspielen reicht. Das ist allemal besser als gar nichts oder - anders ausgedrückt - die Flutlichtanlage im Leimbachtalstadion.
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