FC Stahl Brandenburg vs. SV Viktoria Seelow 2:0
Stahl Brandenburg

FC Stahl Brandenburg
vs.
SV Viktoria Seelow 2:0

SV Viktoria Seelow

maps.google.de


fußballdaten.de
fußball.de
kicker.de



Letztes Spiel: VfL Reken vs. SV Schermbeck 12.09.2008, Stadion Am Quenz, Verbandsliga Brandenburg
Nächstes Spiel:  Borussia Dortmund vs. Schalke 04

Ticket
350 Zuschauer

Die BSG Stahl Brandenburg wurde 1950 in der damals jungen DDR gegründet und spielte bis 1990 in deren Fußball eine mittelgroße Rolle. Um genau zu sein, fand die frühe Geschichte der Brandenburger im wesentlichen in den unteren Ligen statt, bevor man 1990 in die DDR-Liga aufsteigen und sich im Gegensatz zum ersten Aufstieg in die 2. Klasse von 1958 auch dort halten konnte. Stadion Am Quenz 1984 folgte der Aufstieg in die Oberliga, in der man zum einen einmal die Qualifkation zum UEFA-Cup erreichte (1987) und sich zum anderen bei der Vereinigung der deutschen Fußballigen für die 2. Liga qualifizieren konnte, wo man jedoch die erste Saison nicht überstand. Neben einem kurzen Zwischenspiel in der Regionalliga Nord kickte der nunmehr als BSV Stahl und später nur noch als BSV auftretende Club ebenfalls kurz in der Viertklassigkeit, bevor man 1997 in die Verbandsliga abstieg. In dieser Liga konnte sich die inzwischen als FC Stahl auftretende Mannschaft auch nicht halten und inzwischen ist die Landesliga Brandenburg Nord die fußballerische Heimat des Clubs, wobei es mehrmals Versuche gegeben hat, den FC Stahl ganz als eigenständigen Verein sterben zu lassen und die Kräfte des Brandenburger Fußballs mit einer Fusion mit dem aktuell höherklassigen Rivalen BSC Süd 05 zu bündeln, was jedoch jeweils an Fanprotesten und sonstigem Wiederstand beider Seiten gescheitert ist. Immerhin steht Stahl mit drei Punkten als Tabellendritter da und hat heute im vorgezogenen Ligaspiel gegen den SV Victoria Seelow die Position weiter zu verbessern, da die Gäste über neun Zähler verfügen und unmittelbar vor den Gastgebern auf Rang drei zu finden sind.

Von der Anfangsminute an ist der FC Stahl hochkonzentriert und setzt die Gäste unter Druck, wobei man fast von einem Einschnüren der hilflos wirkenden Stadion Am Quenz Seelower am eigenen Strafraum sprechen kann. Nur beim Abschluß ist es mit der Konzentration der Gastgeber vorbei, und so vergibt man bereits in den ersten Spielminuten zahlreichte gute Chancen, bevor es schließlich ein umstrittener Handelfmeter ist, der nach einer Viertelstunde zur hochverdienten Führung für Brandenburg führt. Mitte der ersten Hälfte scheinen die Gäste etwas besser ins Spiel zu kommen, aber nach zwei halben Chancen, bei denen Stahls Torwart nicht eingreifen muß, geht es wieder in die andere Richtung und Stahl bestätigt seine Virtuosität im Auslassen großer Torchancen. Am ärgsten wird es in der 2. Halbzeit, als einmal dem freistehenden Mickan kein Treffer gelingt, sondern ein Abpraller, der über das eigene Gesicht ins Aus springt - das tat wohl nicht nur im übertragenen Sinne weh - und später, als man bereits den Torhüter umspielt hat und zu zweit noch an einem Feldspieler der Gäste scheitert. Eigentlich wartet man fast drauf, daß die völlig harmlosen Gäste irgendwie in der Schlußphase noch zum Ausgleich kommen, doch der dumme Treffer, der erwartungsgemäß zu so einem Remis führt, fällt schließlich auf der anderen Seite, als dem Torhüter der Gäste ein völlig harmloses Schüßchen von halbrechts druch die Hände ins Tor rutscht. Ein hochverdienter Sieg für den FC Stahl steht am Ende zu Buche, der aber wohl noch zu besprechen hat, warum es nicht 8:0 ausgeht, sondern nur 2:0, und das noch durch zwei Treffer, bei denen eher der Zufall Regie führt als die in der Spielführung so überlegene Mannschaft der Hausherren.

Etwas ungewöhnlich ist es in dieser Spielklasse sicherlich, daß ein Club von lautstarken Fans unterstützt wird, aber beim FC Stahl Brandenburg Stadion Am Quenz handelt es sich halt um ein Traditionsteam, und das kann außer einem für die Klasse sicherlich ebenfalls sehr guten Besuch von 352 Zuschauern auch auf einen kleinen Block aktiver Fans verweisen. Die haben den Zaun mit einigen Bannern geschmückt, verlassen sich aber ansonsten ganz auf akustische Unterstützung, wobei am aufälligsten die "Stahl!" "Feuer!" Wechselgesänge sind, mit denen die Gastgeber immer wieder angefeuert werden - den gleichen Slogan findet man auch auf T-Shirts, so daß er eine Art Markenzeichen des FC Stahl ist. Ansonsten gibt es übliche Fußballgesänge, wobei man nicht immer ganz PC ist und die von der Ostgrenze des Landes stammenden Gäste als "Westpolen" beschimpft - was die an der westlichen Grenze Deutschlands liegenden Städte wie Aachen oder Mönchengladbach in der Version der "Ostholländer" ja auch kennen. Eine große Schwäche gibt es dann doch bezüglich der Atmsophäre, aber die kann man kaum den Fans des FC Stahl vorwerfen, denn es fehlt einfach der Gegner, da keinerlei Fans aus Seelow gekommen bzw. zumindest nicht als Gästefans erkennbar sind.

Das Stadion am Quenz ist eine ziemlich grandiose Anlage für die Liebhaber traditioneller Anlagen und dürfte deren Herzen höher schlagen lassen. Daran war freilich beim Bau des Stadion 1954 noch nicht zu denken, als es noch keinerlei Überdachung gab und auch der sonstige Ausbau minimal gewesen sein dürfte. Erst 1971 kam ein Sprecherteam hinzu und ein Jahr später begann die Anlage, das heutige Gesicht zu erhalten, als die heutige Stadion Am Quenz Gegengerade mit ihrer überdachten Tribüne versehen wurde, die zwar recht flach daherkommt, aber mit dem Schriftzug "Stahl Brandenburg" an der Rückwand zu glänzen vermag. 1985 kam die heutige Haupttribüne dazu, ein extrem hochgesetztes Gebäude mit Holzbänken, die im mittleren Bereich über Rückenlehnen verfügen, und einem Dach mit angedeutetem Giebel. Hier finden 2000 Zuschauer Platz - 1000 mehr als gegenüber - und heutzutage reicht die Kapazität der Haupttribüne völlig aus, so daß die Gegenseite gar nicht erst geöffnet wird. 1986 erhielt die Anlage eine elektronische Anzeige und noch zu DDR-Zeiten begann 1988 der Bau einer Flutlichtanlage, die jedoch durch den Zusammenbruch des Staates erst 1996 fertiggestellt wurde - und offensichtlich mit deutlich weniger Strahlern als geplant, denn nur die unteren beiden Reihen der mächtigen Konstruktion wurden mit Strahlern gefüllt. Die Lichtverhältnisse könnten wohl auch etwas besser sein, aber irgendwie paßt das etwas schummerige Licht hervorragend zum Ambiente der Anlage, da ihr so ein etwas geisterhafter Eindruck verliehen wird, und irgendwie stellt sich ein Stadion wie das Am Quenz in der heutigen Arenenlandschaft ja auch wie das alte Westerndorf zwischen den Hochhaus-Skylines moderner Hightech-Städte dar.


Home Spielberichte Neues Mail-Kontakt Gästebuch Links