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19.01.2013, Weserstadion, Bundesliga |
Mit der Partie zwischen Werder Bremen und Borussia Dortmund geht zum Auftakt der Bundesliga-Rückrunde
eine Partie im Weserstadion über die Bühne, die nicht unbedingt zu den großen Klassikern des
deutschen Fußballs gezählt wird, aber doch reichlich Tradition hat. So spielten die heutigen
Kontrahenten 1963 am allerersten Bundesligaspieltag überhaupt gegeneinander und es folgten 88
weitere Bundesligaspiele - insgesamt konnte Werder 38 gewinen und ging bei 16 Unentschieden 34
Mal als Verlierer vom Spiel. Auch im DFB-Pokal begegnete man sich immer wieder, unter anderem im
Endspiel, als der BVB 1989 aus der Außenseiterrolle heraus einen 4:1-Sieg feierte und somit den
ersten Titel der jüngeren Vereinsgeschichte. 2009 dagegen behielt Werder beim Weg zum eigenen -
sechsten Pokalsieg - im Achtelfinale die Oberhand - in diesem Fall auswärts im Westfalenstadion. Zuletzt
war Borussia Dortmund zumeist am Ende der Partie obenauf - man hat gegen Werder
drei Ligaspiele in Folge gewonnen und von den letzten elf Partien nur zwei verloren. Mit einem
Sieg wollen die Westfalen auch heute nachlegen, nachdem die vor ihnen liegenden Clubs von
Bayer Leverkusen und - bereits zwölf Punkte enteilt - Bayern München bereits erfolgreich mit
Siegen gegen Frankfurt und Fürth vorgelegt haben.
Die Abtastphase wird nach neun Minuten jäh beendet, als Marco Reus einen Freistoß für die Gäste
über die Bremer Mauer ins Tor schießt und zehn MInuten später hat der BV Borussia etwas Glück,
als nach einer Szenen, in der die Bremer Abwehr die Übersicht verloren hat, ein Schuß von
Mario Götze unhaltbar zum 0:2 abgefälscht wird. Bis zur Halbzeit tut sich wenig, zumal der
BVB es ein wenig ruhiger angehen läßt und die Hanseaten keine wirklich gefährlichen Spielzüge
zustande bringen. Eine weitere Standardsituation in Form eines Eckballs führ zum 0:3, der
per Kopf von Innenverteidiger Felipe Santana erzielt wird und danach gibt es kaum noch Zweifel
am Sieg der Gäste. In den letzten Minuten sorgen Robert Lewandowski und der eingewechselte
"Kuba" Blaszczykowski noch für die Treffer zum 0:5 und am Ende darf man diskutieren, ob der
BVB-Sieg einen Treffer zu hoch ausgefallen sein könnte, aber es kann keinen Zweifel geben, daß
die Gäste am heutigen Tag hoch überlegen waren und ihre Siegesserie gegen den SV Werder verdient
auf vier Spiele verlängert haben.
Das Weserstadion ist am heutigen Tag wie fast jede Anlage beim Gastspiel von Borussia
Dortmund ausverkauft. Von Bremer Seite aus gibt es ein Intro, bei dem quergestreifte
Schwenkfahnen in verschiedenen Grüntönen gezeigt und dazu ein Schriftzug "Allez les
Verts" mit einem Werder Logo präsentiert wird. Zusätzlich gibt es noch eine
Solidaritätsaktion für die gerade inaktiv gewordenen Aachen Ultras, die der Alemannia und ihren
Anhängern vorgeworfen haben, sie nicht gegen rechtsoffene Gruppierungen
aus der Fanszene verteidigt zu haben, die auch nicht vor gewalttätigen Übergriffen gegen
die antifaschistisch auftretenden Ultras zurückgeschreckt seien. Außerdem zeigen sie ein weiteres
Transparent, das sich direkt an die Teile der Dortmunder Fanszene richtet, die bei einem
Aufritt Werders in Dortmund mit homophoben Plakaten gegen den Bremer Anhang gepöbelt haben
-oder zumindest etwas getan haben, das sie so verstanden wissen wollten. Bereits damals hatten
die SVW-Fans mit Sprechchören "Wir sind alle homosexuell!" humorvoll und ironisch reagiert,
was man heute per Transparent "Ihr seid uns zu antiqueert" wieder aufnimmt, wobei "Ihr" in
schwarz-gelb und "queer" (mehr oder weniger) in Regenbogenfarben gehalten ist. Anhänger
der Gäste sind fast im ganzen Stadion verteilt und nicht nur im eigentlichen Gästeblock.
Dieser ist zwar nicht wie inzwischen so häufig in einer Diagonale untergebracht,
sondern im südlichen Hintertorbereich, also den Heimfans gegenüber, das aber auch
suboptimal, da man sich in den flachen Oberrang quetscht, so dass man aus der Distanz
nicht so richtig wahrnehmbar ist und selbst zumindest soweit im oberen zentralen Bereich
des Blocks untergebracht Sichtbehinderungen durch die Rückseite der Anzeigetafel hinnehmen
muß. Während des Spiels verläuft der Support in den üblichen Bahnen, wobei die Stimmung
bei den Gäste natürlich vom Spielverlauf weiter verbessert wird, wobei auf Werder-Seite
aufgrund der Manschaft des SV nach und nach Ernüchterung einkehrt und nur noch die
hardgesottenen im Haupt-Stimmungsbereich für Unterstützung sorgen.
An der Stelle des heutigen Westerstadions entstand bereits 1909 ein Sportplatz mit (Holz-)tribüne
und 1930 erhielt die Anlage ihren heutigen Namen - zunächst vorübergehend und seit 1947 durchgängig,
wobei die akutelle Betreiergesellschaft die Schreibweise "Weser-Stadion" eingeführt hat. Nach
langwierigen Diskussionen mit Anwohnern konnte das Westerstadion schließlich ab 2008 ausgebaut werden,
womit man die Kapazität auf 42354 Zuschauer steigerte und der Anlage ihr heutiges Gesicht verpaßte -
die ursprüngliche Planung, auf eine 50000er-Kapazität zu kommen, hatte sich gegen die Anlieger nicht
durchsetzen lassen. Ein Teil der Maßnahme bestand schließlich im Absenken der Spielfläche, um unterhalb
des Bodenniveaus im Bereich der ehemaligen Laufbahn für weitere Zuschauerränge zu haben - zusätzlich
erhielt die Südseite eine neue Fassade, in die eine Photovoltaik-Anlage zur Energiegewinnung integriert
wurde. Ob durch den jüngst erreichten Ausbaugrad die Diskussionen um einen Stadionneubau verstummmen,
für den vor allem auch die schlechte Verkehrsandingung des Weserstadions und die spärlichen
Parkmöglichkeiten um Umfeld der Anlage sprechen würden, bleibt abzuwarten.
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