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65829 Zuschauer
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Nach der Titelverteidigung im Meisterschaftsrennen nimmt Borussia Dortmund auch in der Spielzeit
2012/13 an der UEFA Champions League teil und will diese Chance nutzen, sich nach der ernüchternden
Vorsaison diesmal auch in diesem Wettbewerb zu bewähren. Einfacher scheint das dieses Jahr nicht,
denn nach der den Namen nach lösbaren Gruppe im Vorjahr, wo man es mit dem Arsenal FC, Olympiakos PFC aus
Piräus und Olympique de Marseille zu tun hatte, ist es dieses Jahr bei der Auslosung der Gruppenphase
knüppeldick für die Schwarz-Gelben gekommmen, die es in einem "echten" Europapokalwettbewerb der
Landesmeister mit den Titelträgern aus Spanien (Real Madrid CF), England (Manchester City FC) und den
Niederlanden zu tun haben. Daß man in einer solchen Gruppe wohl nur bestehen kann, wenn man das
"Derby" zwischen dem deutschen Meister und dem Amsterdamsche Football Club Ajax,
dem Meister seines Nachbarlandes, für sich entscheidet, dürfte beiden Kontrahenten nur
allzu klar sein, und so kommt dem heutigen Spiel eine besondere Bedeutung bei, während sich die
Gruppenfavoriten in der spanischen Hauptstadt gegenüber stehen.
In der Anfangsphase bestimmt Borussia Dortmund das Spiel, wobei es wie schon bei den bisherigen
Spielen der Bundesligasaison auffällt, daß man deutlich weniger Torchancen generiert, als in der
letzten Spielzeit und oft im Mittelfeld nach Anspielstationen sucht. Gleichzeitig erlauben sich die
Schwarz-Gelben einige Schwächen in der Defensive, und so ist es zunächst Ajax, das zu den dicken
Torchancen kommt - die größte in der 12. Spielminute, als BVB-Goalie Roman Weidenfeller nach
katastrophalem Fehlpaß von Ilkay Gündogan die Situation aus Dortmunder Sicht retten kann. In
der zweiten Hälfte scheinen die Borussen das Spiel besser unter Kontrolle zu bekommen, aber die
ganz großen Chancen bleiben weiter aus. Selbst ein Foulelfmeter zu Gunsten
der Hausherren bringt nicht die Führung, sondern weitere Frustration - vor allem für den Schützen
Mats Hummels, dessen Versuch so mißlingt, daß ihn wohl auch so mancher Zuschauer der Partie hätte
halten können. Was man dem BVB freilich nicht vorwerfen kann, ist daß man nicht alles versucht
oder vor dem Schlußpfiff nachlassen würde. So ist es am Ende eine geniale Aktion von Robert
Lewandowski, der den Ball im Strafraum schon fast vertändelt zu haben scheint, die in der 87.
Minute eine Entscheidung bringt, die man sich irgendwo durchaus verdient hat, nach der sich
Spieler, Anhänger und Funktionäre des AFC Ajax aber vom Schicksal um einen wichtigen Punkt
betrogen fühlen dürften.
Die Nordtribüne ist am heutigen Tag fest in schwarz-gelber Hand, während man die Gäste einmal
mehr im Nordost-Block untergebracht hat, was gleich aus mehreren Gründen unglücklich ist, denn
zum einen ist es der Stimmung sicherlich zuträglich, wenn sich Heim- und Gästefans gegenüber
stehen, und zum anderen befinden sich die Auswärtsfans so in einer Position, wo sie einen guten
Teil von Heimzuschauern aus erhöhter Position mit Gegenständen bewerfen können - was heute nicht
passiert, aber zum Teil wird in die BVB-Bereiche gespuckt, was für die Betroffenen auch nicht
gerade angenehm ist. Insgesamt geht der Tag ohne größere Zwischenfälle vorbei, wenn man davon
absieht, daß es eine zweistellige Zahl von Festnahmen gibt und ein paar U-Bahnen beschädigt worden
sind. Im Stadion
selbst passiert gar nichts bis auf Support von beiden Seiten, wobei die Heimfans wegen der größeren
Zahl und besseren Position klar im Vorteil sind, aber auch die Gäste, die ihren Block mit Ajax und
den typischen Israel-Fahnen geschmückt haben, stets aktiv sind - nach Abpfiff kommen auch die
Gästespieler noch zu ihrem Fanblock, von dem sie trotz der unglücklichen Niederlage gefeiert werden -
daß zu diesem Zeitpunkt bei den Heimfans alles bester Stimmung ist, versteht sich natürlich von selbst.
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