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80100 Zuschauer
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Auf einem seit Jahrzehnten ungewohnten Tabellenplatz kommt der VfL Borussia Mönchengladbach am 11. Spieltag der
aktuellen Bundesligasaison ins Dortmunder Westfalenstadion, denn die "Fohlenelf" ist in den letzten Spieltagen
auf den fünften Tabellenplatz vorgestoßen und so spricht man am Niederrhein zumindest hinter vorgehaltener Hand
vom Erreichen des UEFA-Cups und steht zudem sechs Punkte vor den Hausherren, die trotz der zuletzt gehäuften Rückschläge
mehr oder weniger offen das gleiche Ziel anstreben wollen. So ist die Situation bei beiden gar nicht so unvergleichbar,
denn bei entsprechend gutem Saisonverlauf könnte es was werden mit dem internationale Geschäft, aber bei fünf bzw. elf
Punkten Vorsprung auf den Tabellensechzehnten ist man auch nach unten noch lange nicht abgesichert. Die Hausherren jedenfalls
benötigen nach zahlreichen Unentschieden am heutigen Tag unbedingt einen Sieg, auch um die Distanz auf einen direkten Konkurrenten
auf drei Punkte zu reduzieren, während beim VfL Borussia auch Stimmen zu hören sind, daß man heute mit einem Remis zufrieden sein
dürfte.
Die Anfangsphase gehört jedenfalls eindeutig der schwarz-gelben Borussia, die in der ersten Hälfte das bislang beste Heimspiel der
Saison abliefert und den VfL permanent unter Druck setzt, der sich allerdings seinerseits unerklärlich nervös zeigt und gehäuft Ballverluste im Mittelfeld produziert. Nachdem Sahin und Odonkor gute Chancen vergeben und dem BVB - vor dem Sahin-Schuß - wohl zu Recht ein geforderter Elfmeter verweigert wird, klappt es dann in der 23. Minute mit dem Führungstreffer aus einer sehenswerten Kombination über Rosicky und Dede, die per Kopfball von Kehl abgeschlossen wird. Erst nach dem Rückstand finden die Gäste etwas besser ins Spiel, bleiben aber bis zum Pausenpfiff die schlechtere Mannschaft. Das soll sich im Verlauf der zweiten Halbzeit ändern, als die Mönchengladbacher wohl erkannt haben, daß man im (Noch-)Westfalenstadion als Gästemannschaft etwas aktiver auftreten muß, um was erreichen zu können. Jetzt ist beim BVB mehrmals Zittern angesagt, aber besonders torgefährlich ist der Gegner dann auch wieder nicht und am Ende geht der Schuß dann, nachdem die Niederrheiner in der Schlußphase die Abwehr entblößen, nach hinten los, denn der BV Borussia nutzt die Chance zum Konter und erhöht per Smolarek auf 2:0, muß dann aber noch mit dem Schlußpfiff ein Billard-Tor zum 2:1 hinnehmen, bei dem der Ball zunächst an den Pfosten geht und dann doch noch per Nachschuß den Weg ins Gehäuse findet. Zum Wiedererstarken der schwarz-weißen Borussia hat allerdings auch Schiedsrichter Stark Wesentliches beigetragen, der immer wieder im Kleinen - bei Eckball und Einwurfentscheidungen zum Beispiel - jeden Zweifelsfall für die Gladbacher auslegt und ein paar recht lächerliche Verwarnungen gegen die Hausherren ausspricht - einmal aber auch nach Foul an der Strafraumgrenze dem BVB in Gestalt von Kehl die fällige gelbe Karte vorenhält. Am Ende gibt es dann noch zwei Minuten Nachspielzeit, obwohl es nicht eine ungewöhlich lange Unterbrechung gegeben hat, was sich allerdings so ins Gesamtbild einfügt, das der Unparteiische abgegeben hat.
Bei den Hausherren ist am heutigen Tag Protest angesagt, denn wie schon gegen den HSV gibt es auf der Südtribüne Blockkontrollen und
man kann nicht - wie gewohnt - in den Bereich des Stadions spazieren, der einen am besten paßt. Was die BVB-Verantwortlichen als Sicherheitsmaßnahme verkaufen - das Ordnungsamt habe in einem völlig überfüllten Block 13 Kontrollen durchgeführt und dabei bemerkt, daß fast jeder ein Ticket für einen anderen Block habe - erscheint den Supportern als Schlag gegen die Fankultur und man reiße so Gruppen auseinander, die sich schon seit Jahren immer im gleichen Block träfen, ohne geschlossen Karten dafür zu besitzen. Ob es daran liegt, daß der BVB-Support im weiteren nicht wirklich überzeugend ist, sei mal dahingestellt. Die Gladbacher geben sich da deutlich mehr Mühe und feuern ihr Team durchgängig an, wobei natürlich der Gassenhauer von der einen Borussia ebenso seinen Platz hat wie Wechselgesänge auf VfL und Schmähgesänge in Richtung Schwarz-Gelb.
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