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80645 Zuschauer
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Die diesjährige Champions League Gruppenphase war für Borussia Dortmund bislang ein Wechselbad der
Gefühle. Als Endspielteilnehmer des Vorjahres fuhr man mit viel Zuversicht zum ersten Spiel nach
Neapel, mußte dort aber eine nicht unverdiente 1:2-Niederlage einstecken und Sperren von Mats Hummels
und Trainer Jürgen Klopp wegstecken. Damit wurde die Partie gegen Olympique Marseille bereits zu
einem ersten "Must-Win-Match", und nachdem diese Pflichtaufgabe souverän gemeistert wurde, ging es zu
den Gunners vom Arsenal FC, bei denen es noch nie für einen Sieg der Borussen gereicht hatte, diesmal
aber ein etwas glücklicher, aber sicher nicht unverdienter 2:1-Erfolg heraussprang. Damit sind wir bei
der Ausgangsposition der heutigen Partie angekommen, in die die beiden Kontrahenten punktgleich gehen
und im Fernduell mit Napoli stehen, das ebenfalls bislang sechs Punkte sammeln konnte und gegen die
punktlosen Himmelblauen aus Marseille antritt. Plötzlich hat der BVB angesichts zweier anstehender
Spiele fast eine Art Favoritenrolle auf die Qualifikation fürs Achtelfinale, und beim heutigen
Rückspiel gegen Arsenal will man die gute Position weiter ausbauen.
Beide Teams setzen in der Anfangsphase auf gebremste Offensive, aber es ist den Engländern
anzumerken, daß sie vor allem nicht verlieren wollen und erst in zweiter Linie darauf aus sind,
die Partie möglicherweise auch zu gewinnen. So ist der BVB das aktivere Team, aber vieles bleibt
Stückwerk, und es reicht bis zur Pause nur zu zwei erwähnenswerten Möglichkeiten, eine durch "Kuba"
Blaszczykowski, den heute wohl besten aus der Borussia-Offensive, der jedoch weit verfehlt und
die andere durch Mkhitaryan, der von der Strafraumgrenze aus in einer Position verfehlt, aus der
er im Hinspiel getroffen hatte. Im zweiten Abschnitt legt Borussia Dortmund einen Zahn zu, jetzt
kommt man zu guten Möglichkeiten, aber so wie der BVB aus vielen Chancen nichts macht, machen die
Gunners in der 62. Minute aus Nichts eine Chance, die sie eiskalt zum 0:1 nutzen: Giroud legt für
Ramsey auf, der völlig frei einköpfen kann und so den Gastgeber mitten in ihrer Drangphase eine
kalte Dusche verpaßt, gerade so wie es im Hinspiel Marco Reus für die Borussen mit dem heutigen
Gegner gemacht hat. Auch die restliche Geschichte des Hinspiels wiederholt sich, indem das
in Führung liegende Team nicht mehr viel zuläßt, so daß es beim Abpfiff von Schiedsrichter Björn
Kuipers beim knappen Auswärtssieg bleibt, der allerdings zuvor auf beiden Seiten einen klaren
Elfmeter nicht gegeben hat, was sich dann aber auch wieder irgendwie ausgleicht.
Die Stimmung bei der heutigen Partie ist von Beginn an gut, und das auf beiden Seiten. Während
die Heimfans natürlich zahlenmäßig in großer Überzahl sind und die Stimmungsblöcke auf der
Südtribüne nach dem üblichen Intro ohne besondere Aktionen fast von Beginn an auch die Fans
auf den Längsseiten zum Mitmachen motivieren können, präsentieren sich auch die Anhänger der
Gunners sangesfreudig und geben ein breites Spektrum von Liedgut zum besten, so zum Beispiel,
daß es "only one Arsene Wenger" gebe. Als es am Ende dann auch "only one goal" gibt, geht
man auf Gästeseite natürlich völlig ab und macht "One-nil to the Arsenal" zum Hit des
Tages, während man auf Heimseite etwas ernüchtert ist und wohl erst einmal nachrechnet, was das
jetzt bedeutet, nämlich daß alles darauf hindeutet, daß die Borussia jetzt alle sechs
Punkte aus den beiden folgenden Spielen braucht, um noch das Achtelfinale zu erreichen - wird
das kommende Spiel daheim gegen Napoli nicht gewonnen, ist das Ziel sogar definitiv bereits
verpasst, während andernfalls das nötige Ergebnis in Marseille auch vom Ausgang der parallel
laufenden Partie zwischen Arsenal und Napoli abhängen würde.
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