Red Star FC |
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04.01.2020, Stade Bauer (Stade de Paris), Coupe de France |
Paris und Fußball - da denken die meisten sicherlich zunächst an St. Germain, das demnächst im Achtelfinale der
UEFA Champions League gegen Borussia Dortmund spielen wird und den französischen Fußball - und erst recht natürlich
den der Hauptstadt - dominiert. Das war freilich nicht immer so, denn den Überflieger gibt es überhaupt erst seit
1971, als sich eine Prominentengemeinschaft Stade Saint Germain annahm, der zwar 1905 gegründet worden war, aber nie
eine große Bedeutung hatte, außer gerade in die zweite Liga aufgestiegen zu sein. Einer der echten Traditonsvereine
ist dagegen der 1897 als Red Star Club Français de Paris gegründet wurde und bei zahlreichen Namensänderungen stets
den Roten Stern im Namen behielt, das die Gründer um Jules Rimet die Anbindung an die Arbeiterschaft dokumentieren
wollten. Für einen Meistertitel reichte es nie für den Roten Stern, aber man konnte fünfmal den Coupe de France
gewinnen, in dessen Rahmen es heute gegen FC Chambly geht - zuletzt allerdings 1942. Nachdem Red Star zwischendurch
bin in die 6. Liga abgerutscht war, kletterte man ab 2005 im Ligasystem wieder nach oben und pendelt in den lezten
Jahren zwischen der Ligue 2 und der drittklassigen Ligue National. Seit 2018 ist wieder Drittklassigkeit angesagt
und als Tabellendritter mit einem Punkt Rückstand könnte durchaus wieder der Aufstieg in die Ligue 2 bevorstehen,
den der heutige Gegner FC Chambly gerade nach vier Jahren in der National erstmalig in seiner Vereinsgeschichte
bewältigt hat.
Bei einem Kick eines Spitzenteams einer Liga gegen einen der Abstiegskandidaten der darüberliegenen kann man durchaus
annehmen, dass der unterklassige Verein nicht chancenlos ist und tatsächlich ist über die gesamte Partie kein
Klassenunterschied zwischen den beiden Clubs erkennbar. Allerdings geht der Zweitligist früh in Führung, nachdem
Florian David in der 10. Minute für die Gäste trifft. In der Folge ist die Partie offen und im zweiten Abschnitt
ergreift Red Star die Initiative und es ist erkennbar, dass man noch lange nicht gewillt ist, sich geschlagen zu
geben. Das führt schließlich innerhalb von einer guten Viertelstunde zur Wende. Nachdem Nicolas Verdier in der 60.
Minute für den Ausgleich sorgt, ist es Mehdi Chahiri, der 18 Minuten später die Führung für den Red Star FC besorgt,
bei der es schließlich trotz sechs Minuten Nachspielzeit bleibt, so dass es am Ende der unterklassige Traditionsverein
ist, der in die Runde der letzten 32 einzieht und vom Derby gegen St. Germain träumen darf.
Es ist ein Grüppchen Gästefans angereist, die auf der Gegenseite des Stadions untergebracht sind, wo sie zwar ihr
Tor feiern und auch sonst etwas supporten, aber zahlenmäßig bei gerade einmal 50 km Entfernung zwischen den Spielorten
wenig überzeugen können - im umgekehrten Fall wären sicherlich deutlich mehr Red-Star-Fans ins nördlich von der
Hauptstadt gelegene Chambly gereist. So bereitet man eine kleine Choreographie auf dem linken Bereich der
Haupttriübne vor, auf dem die aktiveren RS-Fans zu finden sind und schmückt seinen Block mit weißen Bändern,
einem Transparent Red Star Fans und zeigt zum Einlaufen ein paar Lichter. Danach sorgen die Paris-Fans für
Dauersupport und am Ende hat man natürlich auch etwas zu feiern, nachdem das Team einen Rückstand gegen einen
höherklassigen Verein drehen konnte.
Bereits seit 1909 spielt Red Star in der heutigen Spielstätte, die allgemein nach der anliegenden Straße als Stade
Bauer bekannt ist. So steht es auch an der Anlage, obwohl sie offiziell Stade de Paris genannt wird und das, obwohl
sie genau genommen nicht in Paris selbst liegt, sondern im benachbarten Saint-Ouen, das zu Saint-Denis gehört, wo
seit 1998 das Nationalstadion Frankreichs Stade de France zu finden ist. Die Anlage liegt mitten in einem dicht
bewohnten und bebauten Gebiet, in dem teilweise in Dreierreihen geparkt wird, was für mit dem Auto anreisende Fans
nicht unproblematisch ist. Das Stadon selbst besticht vor allem mit der alten an den Seiten leicht abgeknickten
Haupttribüne, der man ihre Tradition deutlich ansieht, aber auch die Hintertortribüne, die neueren Datums und deutlich
größer ist, kann gefallen - sie soll heute zuerst gesperrt bleiben, wird aber kurz vor Spielbeginn doch für einige
Besucher freigegeben. Die Gegenseite ist mit einer Traverse ausgebaut und die zweite Hintertorseite ist ohne Ausbau,
so dass man freien Blick auf ein eigentümlich dreieckig gestaltetes Wohnhaus hat, aus dem ein paar Leute ebenfalls
das Spiel verfolgen - an Schlaf dürfte während des Spiels ohnehin kaum zu denken sein angesichts der Tatsache, dass
das Haus vom Flutlicht des Stadions voll ausgeleuchtet wird.
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