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NK Posušje |
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24.09.2006, Mokri Dolac, Premijer Liga BiH |
Posušje ist in der westlichen Herzegowina gelegen, das Städtchen befindet sich genauer gesagt exakt an der
Grenze zwischen Bosnien und Herzegowina und Kroatien auf halbem Weg zwischen Mostar und Split. Damit befindet sich
der Spielort im Bereich der Bosniakisch Kroatischen Föderation, die neben der Serbischen Republik einer der beiden
Teilstaaten (Entitäten) des Landes sind, die seit dem Dayton Friedensabkommen von 1995 einen gemeinsamen Staat bilden, aber weitgehend eigenständig sind außer in den zentral geregelten Fragen der Außen- und Verteidigungspolitik sowie Geldpolitik und Außenwirtschaftsbeziehungen .
Ähnlich sieht es auch im Fußball aus, nur in der obersten Spielklasse Premijer Lige könnten Teams aus den Teilstaaten aufeinandertreffen,
die zweite Ebene ist dann schon auf das jeweilige Gebiet beschränkt. Bis Ende der 90er Jahre hatten alle drei Teile des Staats - also Kroatien, Bosnier und Serben - völlig eigene Ligen ausgespielt und es gab nicht mal eine gemeinsame Endrunde, aber letztlich hat man sich nicht zuletzt wegen der Forderungen der UEFA, die auf einer gemeinsamen Liga bestand, um Vertreter des Landes für die Europapokale zuzulassen, auf einen gemeinsamen Spielbetrieb geeinigt. Der heutige Gegner vom FK Radnik stammt aus der serbischen Repbulik - um genau zu sein der Provinz Tuzla -, so daß es sich heute um ein Duell handelt, das nur in der Premijer Liga zustande kommen kann.
Die beiden heutigen Kontrahenten haben übrigens eine Gemeinsamkeit und zwar ist man 1999 Meister geworden, Posušje in der kroatischen Herzeg-Bosna
Liga, Radnik in der serbischen Srpska Liga. Das heutige Spiel allerdings findet zwischen den beiden aktuellen Mittelfeldteams der Premijer Liga auf nicht allzu hohem Niveau statt. Über weite Strecken sind beide Kontrahenten zwar bemüht, aber Defizite im spielerischen ebenso wie im athletischen
Bereich sind auf beiden Seiten unverkennbar. Die Hausherren sind allerdings doch das etwas überlegene Team und steigern im zweiten Abschnitt das Tempo auch noch mal, so daß es am Ende nicht ganz unverdient ist, daß sie noch zu einem Treffer kommen. Ein Abwehrspieler der Gäste greift noch ein, kann das Leder aber nur noch abfälschen, so daß es zum Siegtreffer im Tor von Radnik Biejeljina landet - ob es nun ein Eigentor war oder nicht, ist wohl in diesem Fall Interpretationssache, Fakt ist jedenfalls, daß das Tor kurz vor dem Ende der Partie dafür sorgt, daß die drei Punkte in Posušje bleiben.
Da Mißtrauen und Antipathie zwischen den Volksgruppen in Bosnien und Herzegowina noch immer als recht stark ausgeprägt gelten, stellt sich die Fragen,
ob es bei der Partie zu spüren ist, daß es sich um ein Duell zwischen einem kroatischen und einem serbischen Vertreter der Liga handelt. Die Antwort lautet nein, wobei schwer einzuschätzen ist, ob das ein Zeichen dafür ist, daß man sich auf dem Weg zurück in die Normalität befindet, oder ob das einfach nur daran liegt, daß keine Gästefans nach Posušje gekommen sind, was freilich auch bei einer Distanz von gut 316 Kilometern Landstraße auch ein recht beschwerlicher und für die Dimensionen das Landes auch sehr weiter Weg ist. Der Mannschaft von Radnik Bijeljina wird jedenfalls nicht mit besonderen Unmutsbekundungen begegnet, wobei allerdings auch einzuräumen ist, daß es überhaupt so gut wie gar keinen Support gibt. Ein paar Heimfans haben sich zwar mit einem Banner auf der Haupttribüne niedergelassen und nach dem Treffer zum 1:0 gibt es auch einen kleinen Sprechchor, insgesamt herrscht aber dann doch eher spätsommerlich relaxte Atmosphäre.
Das Stadion Mokri Dolac ist relativ zentral gelegen und verfügt über ausgebaute Längsseiten, während die Hintertorbereiche nicht begehbar sind, wenn man
mal davon absieht, daß ein paar Leute die Partie von hier aus jenseits des Zauns auf einem benachbarten Hartplatz stehend verfolgen. Die beiden Seitentribünen kommen jeweils unüberdacht daher und sind mit gelben Sitzschalen ausgebaut, wobei die Haupttribüne mit 14 Sitzreihen mehr als doppelt so hoch ist wie das Bauwerk auf der Gegenseite, das nur über sechs Reihen verfügt. Da sie zusätzlich noch hochgesetzt ist - im Fundament befinden sich mehrere Eingänge - hier sind die Umkleidekabinen zu finden - ist die Haupttribüne also deutlich größer als ihr Gegenüber und im mittleren Bereich gibt es noch einen ganz niedlichen Sprecherturm, der ein Vereinszeichen und den Namen der Anlage trägt, wobei der Zusatz "Gradski Stadion" verrät, daß es der Gemeinde Posušje gehört. Eine digitale Anzeigetafel hat man übrigens auch und zwar hinter einem Tor, dafür kommt das Stadion ohne Flutlichtanlage aus, so daß die Anstoßzeiten zum Winter hin immer früher angesetzt werden dürften.
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