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16.07.2011, Sander Seestadion, Qualifikation Verbandspokal Bayern |
Sand am Main ist eine Gemeinde im Landkreis Haßberge, die "an der Grenze des Naturparks Steigerwald
und des Maintals" liegt, wie es auf dem Internetangebot des 1. FC Sand am Main beschrieben wird. Dieser
1. FC bereichert seit dem 27. März 1920 das Sportangebot seiner so beschriebenen Heimatstadt und durfte
insofern im vergangenen Jahr sein 90jähriges Bestehen feiern.
Etwas weniger Anlaß zu Euphorie gibt die sportliche Lage des Clubs, denn man hat sich nach seinem
Aufstieg im Jahr 2000 nur zwei Jahre lang in der Bayernliga halten können und kickt seither wieder in der
darunter liegenden Landesliga Nord. Immerhin gehört man hier zu den Spitzenteams und ist in der letzten
Saison als Tabellendritter nur knapp an der Aufstiegsrelegation vorbeigeschrappt, so daß das aktuell ausgegebene
Ziel, sich für die nach der kommenden Spielzeit neu eingeführte Verbandsliga zu qualifizieren, durchaus
realisierbar erscheint.
Heute jedoch geht es eine Woche vor dem Saisonstart erst einmal um eine andere Qualifikation, nämlich der zur
Hauptrunde des BFV-Pokals. Hier hat man mit Eintracht Bamberg einen Gegner, der sich nach der Insolvenz
im letzten Jahr neu gründete und - jetzt als FC statt 1. FC Eintracht - auf Platz acht der Oberligatabelle
abschloss - und von daher als Favorit ins Sander Seestadion kommt.
Eintracht Bamberg zeigt am heutigen Tag die etwas bessere Spielanlage, aber über weite Strecken bleibt das
Spiel arm an Torchancen, und es sieht lange so aus, als würde man mit einem torlosen Remis ins Elfmeterschießen
gehen. Nach zwanzig Minuten sind es die Hausherren, die die erste nennenswerte Chance haben, aber Tobias
Seifert vergibt aus kurzer Distanz von links. Etwa zehn Minuten vor der Pause ergibt sich eine Doppelchance
für die Eintracht, als zunächst ein Weitschuß von Sands Stefan Klemm über die Latte bugsiert wird und die
anschließende Ecke eine weitere Möglichkeit für Bamberg bringt. Danach dauert es bis zur 71. Minute, bevor
etwas Aufregendes passiert und der eingewechselte Bamberger Florian Pickel am linken Eck scheitert, bevor auf
der anderen Seite Sands Sebastian Götz aus kurzter Distanz über statt ins Tor der Eintracht schießt. In den
letzten Spielminuten dreht Eintracht Bamberg noch einmal auf, und es ist Florian Pickel, der zunächst einen Feldspieler
anschießt, als Klemm bereits geschlagen ist und kurz darauf den Sander Torhüter mit einem Weitschuß zu einer
Parade zwingt, bei der er den Ball nur abklatschen kann. Davon profitiert Peter Heier, der das Leder zu einem späten und von daher glücklichen, insgesamt aber nicht unverdienten 1:0-Erfolg für den Favoriten einschieben kann.
Auf einem Balkon des Vereinsheim hat sich der FC-Sand-Fanclub Ostkurve mit seinem Transparent "Die Treuen"
eingerichtet. Man hat eine Schwenkfahne und eine Trommel dabei, wobei erstere nur ganz kurz zu Beginn des
Spiels zum Einsatz gebracht wird, während es im Verlauf der Partie immer einmal wieder etwas Getrommel und
sporadisch mal "Auf geht's Sander, kämpfen und siegen!" zu hören gibt. Allerdings sind es eher die Gäste,
die sich diesen Aufruf zu Herzen nehmen und - ohne erkennbaren eigenen Support - vor allem in der zweiten Hälfte
gerne einmal rustikal einsteigen, was zu entrüsteten Protesten des Sander Publikums führt, das auch sonst gerne
versucht, den Schiedsrichter zu beeinflussen. Zum Beispiel indem man bei jedem gegnerischen Paß in die Spitze, bei
dem der angespielte Einracht-Stürmer weniger als zwei Meter hinter seinem Gegner steht, lautstark einen
Abseitspfiff fordert. Ein paar Besucher enttarnen sich dann doch noch als Gästefans, allerdings handelt es sich
dabei weniger um typisches Fußball-Klientel, als um eine Familie, deren jüngster Sproß in seinem Kinderwagen
von einem ankommenden Bekannten mit einem verräterischen "Du, Du Du! Du hast ja gar keine Eintracht-Trikot an!" begrüßt wird.
Das Sander Seestadion ist unweit vom Ufer des namesgebenden Sees zu finden und liegt zwischen der Kernstadt und
dem nördlich daran angrenzenden Gewässer, bei dem es sich um einen Baggersee handelt. Das Stadion selbst entpuppt
sich als nicht viel mehr als ein typischer Dorfplatz, das vermutlich inzwischen Schwierigkeiten haben dürfte,
die Zulassung für die Bayernliga zu erhalten. Rund um den Hauptplatz - direkt angrenzend gibt es noch einen
Nebenplatz mit Hartbelag, der momentan einen nicht bespielbaren Eindruck macht - ist ebenerdiges Stehen ansgesagt,
und man sucht vergeblich nach einer einzigen Stufe. Nur das Gebäude auf einer Längsseite ist als Ausbau für die
Zuschauer interpretierbar, denn es beherbergt nicht nur Umkleiden und Vereinsheim, sondern verfügt gleichzeitig über einen breiten Balkon, der gleichermaßen zum Verfolgen des Spiels aus erhöhter Perspektive als auch als Wetterschutz für die darunter aufgestellten Holzbänke- und Tische genutzt wird. Offiziell wird die Kapazität des Sander Seestadions mit 2500 Zuschauern angegeben, aber es ist zu bezweifeln, daß bei einer derartigen Auslastung tatsächlich alle etwas vom Spiel zu sehen bekommen würde - immerhin hat man in der Landesliga schon einmal 1400 Menschen begrüßen
dürfen, als es gegen den FC Schweinfurt 05 ging.
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