"So alt wie das Wunder von Bern", so heißt es im Webangebot der Turnerschaft Ober-Roden und das trifft auch zu -
wenigstens auf die Fußballabteilung der heutigen Hausherren, die im WM-Jahr 1954 gegründet wurde. Etwas älter ist die
Fußballtradition aber doch, denn vor dem zweiten Weltkrieg war hier unter dem Dach des später verbotenen Arbeiter Turn- und
Sportbundes gekickt worden. Seit 2012 kicken die Turner in der Verbandsliga Hessen-Süd, wo sie in der letzten Spielzeit
knapp am Abstieg vorbeischlitterten, so dass es in dieser Spielzeit das Derby gegen den Aufsteiger und Ex-Oberligisten
Germania Ober-Roden geben wird, in dessen Schatten der TB lange gestanden hatte. Heute jedoch geht es erstmal gegen
die SG Unter-Abtsteinach, einen weiteren Aufsteiger, der sich als zweiter der Gruppenliga Darmstadt über die Aufstiegsrunde
für die höhere Liga hatte qualifizieren können.
Und dieser Aufsteiger zeigt schnell, dass er nicht nach Rödermark Ober-Roden gekommen ist, um die Punkte abzuliefern,
denn nach 11 Minuten fällt die Führung der Gäste aus der ersten nennenswerten Chance der Partie, einem Freistoß, den
Dominik Wallerus unhaltbar ins Tor der Hausherren abfeuert. In der Folge sind es zwar die Turner, die dominieren, aber
zu Treffern kommt man erst einmal nicht. Immerhin schafft Ober-Roden in der 40. Minute den Ausgleich durch Florian Henkel,
so dass es mit einem unentschiedenen Spielstand in die Pause geht. Nach der Partie dominieren die Gastgeber weiter
und schließlich erzielt Cengiz Veisoglu in der 60. Spielminute das 2:1. Jetzt dürften viele mit einem Einbruch des
Aufsteigers rechnen und Ober-Roden hat auch Chancen zu erhöhen. Der sorglose Umgang mit diesen Chancen soll sich aber
noch rächen, denn eine Viertelstunde vor Schluss sorgt Jesse Dorval für das 2:2, das bis zum Abpfiff von Schiedsrichterin
Julia Boike, die das zeitweise niggelige Spiel souverän leitet, Bestand haben soll.
Die Anlage an der Walter-Kolb-Straße ist nicht wirklch spektakulär, aber das an der östlichen Stadtgrenze Ober-Rodes
gelegene Sportgelände kann mit individueller Gestaltung und einem schönen Rasenplatz gefallen, so dass es weit von
den seelenlosen Standardbauten entfernt ist, die immer öfter in der Stadionlandschaft anzutreffen sind. Auf der Eingangsseite
gibt es gleich zwei Überdachungen, eine als kleine Sitzplatztribüne in der Mitte, deren Dach an dem dahinter liegenden Gebäude
montiert ist. Weiter außen sind zwei Stufen vorzufinden, die direkt durch das Vordach das an dieser Stelle liegenden Gebäudes
wettergeschützt sind. Der Rest der Anlage ist begehbar, wobei man sich in den Hintertorbereichen nicht dauerhaft aufhalten
sollte - in einem Fall folgt hier noch ein Kunstrasenplatz - und auf der Gegenseite zwei Naturstufen mit Kantsteinen,
hinter denen auch noch ein paar Bänke zum unüberdachten Sitzen aufgestellt sind und man von einer nur hier installierten
Laufbahn vom Geschehen auf dem Platz getrennt ist.
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